Die Entwicklung der Vollwertkost
Die Anfänge einer modernen, ganzheitlichen Betrachtung der Ernährungsfragen liegen in den wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Max Bircher-Benner (1867-1939). Er versuchte, die Einflüsse der in der Natur wirkenden Kräfte auf den therapeutischen Prozess zu begründen und forderte eine Rückkehr zu naturbelassenen Lebensmitteln. Als einer der ersten erprobte Bircher-Benner die Frischkost und die vegetarische Gemüseküche unter klinischen Bedingungen. Prof. Werner Kollath (1982-1970) untermauerte die Arbeit Bircher-Benners durch seine Forschungstätigkeit. Lebensmittel entfalten aufgrund ihrer möglichst ursprünglichen Form heilsame Kräfte. Als Naturwissenschaftler hat er die Bedeutung des Vollgetreides für die Ernährung eindeutig nachgewiesen.
Der Begründer des Krankenhauses Lahnhöhe, Dr. Max-Otto Bruker, hat die Ideen Bircher-Benners und Kollaths konsequent in eine Ernährungstherapie für seine Patienten umgesetzt. Er entwickelte ein Konzept, das die sogenannten fabrikatorisch hergestellten Nahrungsmittel durch naturbelassene Lebensmittel ersetzte.
Die Regeln der Vollwertkost
Die Zubereitung der Vollwertkost basiert auf der Einhaltung von acht einfachen Regeln. Die restliche Ernährung kann der Patient frei gestalten.
- Alle Teigwaren werden in Vollwertqualität genossen.
- Ein Teil der täglichen Nahrung wird als Frischkost eingenommen (etwa ein Drittel)
- Täglich steht ein Frischkorngericht aus unerhitztem Getreide auf dem Ernährungsplan
- Es werden nur naturbelassene Fette, wie sogenannte kaltgepresste Öle, Butter und Sahne verwendet.
Folgende Produkte kommen nicht zum Einsatz:
- Auszugsmehle wie Weißmehl oder Graumehl
- Fabrikzucker in jeder Form
- Fabrikfette wie gewöhnliche Margarine, gehärtete Fette, raffinierte Öle
- Kompott und Säfte aufgrund der häufigen Unverträglichkeit bei Vollwerternährung.

Unterschiedliche Kostform
Die reine „Standardvollwertkost“ wird im Krankenhaus Lahnhöhe je nach Diagnose in einigen Differenzierungen angeboten, so z.B. in einer Kostform ohne tierisches Eiweiß, in einer reinen Frischkost, ohne Gluten oder vegan.
Bei Allergien und Unverträglichkeiten, bei rheumatischen Entzündungen und Bluthochdruck ist eine tiereiweißfreie Kost angezeigt.
Im Rahmen des anlaufenden Gesundungsprozesses stehen die frischen, unerhitzten Lebensmittel in Form von Rohkostsalaten und Frischkorngericht im Vordergrund. Mit der reinen Frischkost erreicht man eine Steigerung der Lebensenergie und eine Gewichtsregulierung.

Der Weg zur Gesundheit geht durch die Küche.
Fasten als innere Übung
Durch das Fasten befreit sich der Mensch ein wenig von der Bindung an seinen Leib und erlebt damit eine Annäherung an das Geistige. Zugleich erfährt seine Leiblichkeit eine Entlastung von irdischer Stofflichkeit und kann sich intensiver heilenden Innenprozessen zuwenden.
Das Fasten verlangt von dem Patienten ein hohes Maß an Motivation und die Erkenntnis, dass er sich nicht in eine Situation des Mangels begibt, sondern einen „Reinigungsprozess“ durchläuft. Indikationen für das Fasten sind z.B. Neurodermitis, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, diabetogene Stoffwechsellage.
Dauerhaft gesund essen
Die im Krankenhaus Lahnhöhe angebotene Vollwertkost ist nicht nur zur begleitenden Behandlung im Krankheitsfall gedacht. Bei dauerhafter Anwendung stellt sie eine wichtige Grundlage für Gesundheit dar. In unserer Lehrküche lernen die Patienten die Zubereitung der Vollwertspeisen, um langfristig ihre Gesundheit auch nach dem Klinikaufenthalt zu fördern.
Eure Lebensmittel sollen Heilmittel und Eure Heilmittel Lebensmittel sein.
Paracelsus