Entwicklung des Konzeptes

Ursprung in der Erfahrungsheilkunde und den biologischen Heilmethoden

Erster leitender Arzt der Abteilung Ganzheitsmedizin des Krankenhauses Lahnhöhe und damit der Begründer des medizinischen Konzeptes war Dr. med Max-Otto Bruker, der sich nach vielen Jahren der Tätigkeit als ganzheitsmedizinisch arbeitender Arzt im Alter von 68 Jahren dazu entschloss, die Herausforderung der Neukonzipierung einer naturheilkundlichen Fachabteilung mit mehr als 200 Betten anzugehen. Begonnen hatte sein Bestreben um eine Erweiterung medizinischen Denkens zu Beginn der 50er Jahre mit dem Aufbau eines kleinen Krankenhauses -- des Krankenhauses Eben-Ezer (45 Betten) am Rande der alten Hansestadt Lemgo.

Vor dem Krieg hatte Dr. M. O. Bruker in der Homöopathisch-Biologischen Klinik in Bremen Erfahrungen mit der Homöopathie und der natürlichen Ernährungsweise nach Dr. Max Bircher-Benner und Professor Werner Kollath gesammelt. Im Krankenhaus Eben-Ezer konnte die Erfahrungs-, Ernährungs- und Regulationsmedizin in einer ansonsten sehr lehrmedizinisch ausgerichteten Zeitepoche weiterentwickelt werden.

Zusammen mit den Kneipp’schen Heilweisen und psychosomatischer Lebensberatung bildete dieser Erfahrungsschatz das solide Fundament, auf dem die therapeutischen Grundprinzipien des Krankenhauses heute noch aufbauen und weiterentwickelt werden konnten.

Anthroposophisch erweiterte Medizin und die besonderen Therapierichtungen

Mit Dr. Max-Otto Bruker traten im Gründungsjahr 1977 zunächst Dr. Armin Bruker und ein Jahr später Dr. Rolf Bruker in die Ärztliche Leitung des Krankenhauses mit ein. Ihr Engagement galt der Erweiterung der Lehrmedizin um die anthroposophische Medizin und die Psychotherapie nach C. G. Jung. Zusammen mit anderen Medizinern und Therapeuten gründeten sie den Verein Quadrivium e.V. zur Förderung der ganzheitlichen Heilkunde, der in den letzten 20 Jahren die Differenzierung des therapeutischen Konzeptes am Krankenhaus Lahnhöhe wesentlich mit beeinflusste. Die anthroposophische Medizin geht zurück auf Anregung Rudolf Steiners (1861-1925), der unter anderem auch die Waldorf-Pädagogik und die biologisch-dynamische Landwirtschaft begründete.

Der naturwissenschaftliche Blick, der die Menschen und seine Krankheiten zunächst auf eine reine Körperlichkeit und physikalisch-biochemisch beschreibbare Prozesse reduziert, wird in der anthroposophischen Medizin erweitert durch die Betrachtung des Menschen in seiner seelischen und geistigen Eingebundenheit. Im Sinne dieses Heilungsverständnisses als ein Prozess der Belebung, Beseelung und Begeisterung betont die anthroposophisch erweiterte Medizin Aspekte der Beziehungs- und Entwicklungsorientierung in ihrer Heilkonzeption. Die Achtung der unverwechselbaren Individualität jedes Einzelnen bestimmt das Leitbild für den begegnungsorientierten partnerschaftlichen Behandlungsprozess. Die Einführung der künstlerischen Therapien und der Heileurythmie spielt dabei auch eine wesentliche Rolle.

Das heutige Krankenhaus Lahnhöhe als Überregionales Zentrum für Psychosomatische Medizin und ganzheitliche Heilkunde

Die ganzheitliche Betrachtungs- und Behandlungsweise brachte es mit sich, dass sich das Krankenhaus Lahnhöhe in den letzten 30 Jahren zu einem Kompetenzzentrum für eine integrative psychosomatische und psychotherapeutische Komplexbehandlung entwickelte. Dres. Armin und Rolf Bruker hatten zusammen mit der Leitung des Pflegedienstes Brigitte Lyko und der Gemeinschaft der Ärzte und Therapeuten eine Weg weisende Fähigkeit in die Behandlungsformen auch modernste Erkenntnisse der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie als „psychodynamisch-interpersonelle Psychotherapie“ zu integrieren. So wurden bald gruppenpsychotherapeutische und systemische Psychotherapieverfahren eingeführt. Besondere Bedeutung kommt dementsprechend heute der räumlichen und sozialen Gestaltung eines Therapiemilieus zu, das den Patienten das Engagement in einer therapeutischen Gemeinschaft (Teaching-Learning-Community) ermöglicht.

Nach dem Ausscheiden von Dr. Rolf Bruker und Dr. Armin Bruker leitet heute Dr. Henning Elsner mit einem kompetenten Team das Krankenhaus Lahnhöhe, das überregionale Zentrum für ganzheitliche Heilkunde unter einem neuen Vertragsdach den gewachsenen Impuls weiter. So kann das Krankenhauses auch in Zukunft seine ganze Kraft und Erfahrung in den Besonderen Therapierichtungen dem Anliegen widmen, psychosomatische, psychodynamisch-inter-personelle Psychotherapie und integrative Medizin in der anthroposophisch erweiterten Heilkonzeption für die Patienten aller Kassen und für Privatversicherte zu ermöglichen.

Dr. Henning Elsner, Chefarzt des Krankenhaus Lahnhöhe seit 2005